Ausgewählte Artikel meines Lehrers Andrzej Kalisz, die er auf seinen Internetseiten nicht in englischer Sprache publiziert hat.
ÜBER ZHAN ZHUANG (Sehende Säule)
Eine aus dem Yiquan Forum an Andrzej Kalisz gestellte Frage
Frage: "Werden die Zhan Zhuang nur im Yiquan oder auch in anderen inneren Kampfkunstarten geübt? Weiss man, wie sie sich entwickelt haben?"
Antwort: In den meisten chinesischen- inneren wie äusseren- Kampfsystemen werden Zhan Zhuang Übungen angewendet, die nicht unbedingt etwas miteinander gemein haben. Die Zhan Zhuang sind nicht nur in den Kampfkünsten sondern auch auch im Qigong zu finden.
Wenn man heutzutage über die Ursprünge der Zhan Zhuang spricht, zitiert man den mystischen Gelben Kaiser und das ihm zugeschriebene klassische Werk über Medizin "Huangdi neijing", das wahrscheinlich erst im 3. Jhr v. Ch. geschrieben wurde. Das zitierte Fragment befasst sich mit Gesundheit und Langlebigkeit, wobei es ist nicht eindeutig zu erkennen gibt, ob es sich dabei um Zhan Zhuang handelt oder nur eine moderne Überinterpretation ist.
In jedem Fall gibt es in der ganzen Geschiche der chinesischen Gesundheitsübungen und anderen, die heute generell als Qigong bezeichnet werden (der Name Qigong wurde in Grunde genommen erst in 50er des 20. Jhr. eingeführt) keine Beschreibungen ähnlicher Übungen. Wie es scheint wurden die Zhan Zhuang Gesundheitsübungen erst seit den 40er Jahren durch Wang Xiangzhai propagiert und in den 50ern als offizielle Therapie- und Rehabilitationsmethode in Krankenhäusern und Sanatorien der Volksrepublik China eingeführt.
Anderesseits weiss man heute mehr über Zhan Zhuang als eine der Haupt-Übungsformen in den Kampfkünsten aus der Zeit der letzten Kaiserlichen Dynastie. Wahrscheinlich beschreibt der Name selbst eine Übung, die auf in der Erde eingestampften Pfeilern (Zhang) geübt wurde. Sie war Trainingelement in Shaolin-Systemen oder z.B. im System der Pfeiler der Kirschblüte (Meihuazhuangquan), die in Nordchina unter Jugendlichen populär war. Später wurde der Name auch für Steh-Übungen auf der Erde ohne Pfeiler übernommen. Diese Übungen hatten und haben bis heute die Stärkung der Beine und den Aufbau einer guten körperlichen Standfestigkeit zum Ziel. Oft werden sie in den äusseren Kampfkünsten in der tiefen Reiterstellung (mabu) geübt. Ausserdem ist sie eine bekannte Übung z.B. im Hongjiaquan (Hung-gar kuen)- System.
In den inneren Kampfkünsten und im Yiquan sind die Zhan Zhuang allerdings ganz anders konzipiert. Die körperliche Anstrengung wird auch hier zu einem Teil der Übung, aber der Schwerpunkt liegt in der Entspannung. Es ist übrigens ein charakteristisches Merkmal auch bei den anderen Neijia -Übungen.
Ausserdem deuten als eine eventuelle Quelle der Zhan Zhuang die Meditationspraktiken des Chan (japanisch: Zen) hin, in dem außer dem Zuochen (Zazen) d.h. Zen im Sitzen, wahrscheinlich auch Lichan (Ritsuzen), eine Zen- Übung im Stehen praktiziert wurde.
In der Xingyiquan Schule in Hebei, aus der Yiquan stammt, wird nur eine Zhan Zhuang Stellung - Santishi - als eine spezifische Verbindung von Anstrennung und Entspannung praktiziert. Angeblich kamen im Xingyiquan mehrere Zhan Zhuang vor, die aber nur augesuchten Adepten weiter- gegeben wurden. So besagt es zumindestenst eine Legende. Es wurden viele Zhan Zhuang - Übungen vom bekannten Meister Guo Yunshen nur Wang Xianzhai gelehrt, alle anderen kannten nur Santishi. Es wird aber vermutet,dass Meister Guo tatsächlich nur die eine Übung kannte, und Wang das Zhan Zhuang Training selbst ausgebaut hat.
In letzter Zeit hat man mehr über wenig bekannte andere Xingyiquan/Xinyiquan-Richtungen heraugefunden.Dabei hat sich herausgestellt, dass dort auch andere Zhan Zhuang vorkommen. Das deutet darauf hin, dass Wang Xiangzhai nicht allein die Zhan Zhuang erweitert , sondern doch von Meister Guo das ganzen System erlernt hat.
Die Zhan Zhuang - Übungen kann man auch in verschiedenen Variationen im Baguazhang und Taijiquan finden. Manche bezweifeln allerdings, ob es die alten Tainingsmethoden der Systeme sind oder diese erst unter dem Einluß vom Yiquan und den Aktivitäten von Wang Xiangzhai dort eingeführt wurden.
Zusammengefasst läßt sich nicht eindeutig sagen, wer und wann mit den Zhan Zhuang - Übungen, die aus dem Yiquan bekannt sind, begonnen hat. Übrigens ist die historische Forschung der chinesischen Kampfkünste unheimlich anstrengend, da es kaum Quellen gibt, die diese genau dokumentieren. Dagegen lässt sich aber eine ganze Fülle von Legenden finden, die sich gegenseitig widersprechen. Auch die "echten" Dokumente stellen sich nach genauerer Betrachtung als viel später niedergeschriebene alte Erzählungen heraus. Das Ganze erinnert an das Zusammensetzen eines Mosaiks, in dem die meisten Scherben weggeworfen werden müssten.
Ich möchte noch einmal betonen, dass Zhan Zhuang und Zhan Zhuang zwei verschiedene Dinge sind. Wenn man Qigong-Übungen und die Stärkung der Beine in den äußeren Kampfkünsten außer acht lässt, unterscheiden sich die Zhan Zhuang im Yiquan sehr von denen der anderen inneren Kampfkünsten. Sogar die Zhan Zhuang, die heutzutage in der Schule von Meister Yao Chengguang unterrichtet werden und deren Quelle die Methodik aus den 40er von Meister Wang ist, weichen stark von denjenigen Übungen ab, die auf dem Lehrnkonzept von demselben aus den 20er Jahren basieren. In den 20er Jahren gab Wang noch alte Stereotypen über Dantian, Meridiane, Qi u.s.w. weiter, in den 40er jedoch nahm er diese aus eigener Überzeugung als unnötigen Ballast aus der Lehre heraus. (...)
http://yiquan.com.pl/forum/viewtopic.php?t=17
Frage: "Werden die Zhan Zhuang nur im Yiquan oder auch in anderen inneren Kampfkunstarten geübt? Weiss man, wie sie sich entwickelt haben?"
Antwort: In den meisten chinesischen- inneren wie äusseren- Kampfsystemen werden Zhan Zhuang Übungen angewendet, die nicht unbedingt etwas miteinander gemein haben. Die Zhan Zhuang sind nicht nur in den Kampfkünsten sondern auch auch im Qigong zu finden.
Wenn man heutzutage über die Ursprünge der Zhan Zhuang spricht, zitiert man den mystischen Gelben Kaiser und das ihm zugeschriebene klassische Werk über Medizin "Huangdi neijing", das wahrscheinlich erst im 3. Jhr v. Ch. geschrieben wurde. Das zitierte Fragment befasst sich mit Gesundheit und Langlebigkeit, wobei es ist nicht eindeutig zu erkennen gibt, ob es sich dabei um Zhan Zhuang handelt oder nur eine moderne Überinterpretation ist.
In jedem Fall gibt es in der ganzen Geschiche der chinesischen Gesundheitsübungen und anderen, die heute generell als Qigong bezeichnet werden (der Name Qigong wurde in Grunde genommen erst in 50er des 20. Jhr. eingeführt) keine Beschreibungen ähnlicher Übungen. Wie es scheint wurden die Zhan Zhuang Gesundheitsübungen erst seit den 40er Jahren durch Wang Xiangzhai propagiert und in den 50ern als offizielle Therapie- und Rehabilitationsmethode in Krankenhäusern und Sanatorien der Volksrepublik China eingeführt.
Anderesseits weiss man heute mehr über Zhan Zhuang als eine der Haupt-Übungsformen in den Kampfkünsten aus der Zeit der letzten Kaiserlichen Dynastie. Wahrscheinlich beschreibt der Name selbst eine Übung, die auf in der Erde eingestampften Pfeilern (Zhang) geübt wurde. Sie war Trainingelement in Shaolin-Systemen oder z.B. im System der Pfeiler der Kirschblüte (Meihuazhuangquan), die in Nordchina unter Jugendlichen populär war. Später wurde der Name auch für Steh-Übungen auf der Erde ohne Pfeiler übernommen. Diese Übungen hatten und haben bis heute die Stärkung der Beine und den Aufbau einer guten körperlichen Standfestigkeit zum Ziel. Oft werden sie in den äusseren Kampfkünsten in der tiefen Reiterstellung (mabu) geübt. Ausserdem ist sie eine bekannte Übung z.B. im Hongjiaquan (Hung-gar kuen)- System.
In den inneren Kampfkünsten und im Yiquan sind die Zhan Zhuang allerdings ganz anders konzipiert. Die körperliche Anstrengung wird auch hier zu einem Teil der Übung, aber der Schwerpunkt liegt in der Entspannung. Es ist übrigens ein charakteristisches Merkmal auch bei den anderen Neijia -Übungen.
Ausserdem deuten als eine eventuelle Quelle der Zhan Zhuang die Meditationspraktiken des Chan (japanisch: Zen) hin, in dem außer dem Zuochen (Zazen) d.h. Zen im Sitzen, wahrscheinlich auch Lichan (Ritsuzen), eine Zen- Übung im Stehen praktiziert wurde.
In der Xingyiquan Schule in Hebei, aus der Yiquan stammt, wird nur eine Zhan Zhuang Stellung - Santishi - als eine spezifische Verbindung von Anstrennung und Entspannung praktiziert. Angeblich kamen im Xingyiquan mehrere Zhan Zhuang vor, die aber nur augesuchten Adepten weiter- gegeben wurden. So besagt es zumindestenst eine Legende. Es wurden viele Zhan Zhuang - Übungen vom bekannten Meister Guo Yunshen nur Wang Xianzhai gelehrt, alle anderen kannten nur Santishi. Es wird aber vermutet,dass Meister Guo tatsächlich nur die eine Übung kannte, und Wang das Zhan Zhuang Training selbst ausgebaut hat.
In letzter Zeit hat man mehr über wenig bekannte andere Xingyiquan/Xinyiquan-Richtungen heraugefunden.Dabei hat sich herausgestellt, dass dort auch andere Zhan Zhuang vorkommen. Das deutet darauf hin, dass Wang Xiangzhai nicht allein die Zhan Zhuang erweitert , sondern doch von Meister Guo das ganzen System erlernt hat.
Die Zhan Zhuang - Übungen kann man auch in verschiedenen Variationen im Baguazhang und Taijiquan finden. Manche bezweifeln allerdings, ob es die alten Tainingsmethoden der Systeme sind oder diese erst unter dem Einluß vom Yiquan und den Aktivitäten von Wang Xiangzhai dort eingeführt wurden.
Zusammengefasst läßt sich nicht eindeutig sagen, wer und wann mit den Zhan Zhuang - Übungen, die aus dem Yiquan bekannt sind, begonnen hat. Übrigens ist die historische Forschung der chinesischen Kampfkünste unheimlich anstrengend, da es kaum Quellen gibt, die diese genau dokumentieren. Dagegen lässt sich aber eine ganze Fülle von Legenden finden, die sich gegenseitig widersprechen. Auch die "echten" Dokumente stellen sich nach genauerer Betrachtung als viel später niedergeschriebene alte Erzählungen heraus. Das Ganze erinnert an das Zusammensetzen eines Mosaiks, in dem die meisten Scherben weggeworfen werden müssten.
Ich möchte noch einmal betonen, dass Zhan Zhuang und Zhan Zhuang zwei verschiedene Dinge sind. Wenn man Qigong-Übungen und die Stärkung der Beine in den äußeren Kampfkünsten außer acht lässt, unterscheiden sich die Zhan Zhuang im Yiquan sehr von denen der anderen inneren Kampfkünsten. Sogar die Zhan Zhuang, die heutzutage in der Schule von Meister Yao Chengguang unterrichtet werden und deren Quelle die Methodik aus den 40er von Meister Wang ist, weichen stark von denjenigen Übungen ab, die auf dem Lehrnkonzept von demselben aus den 20er Jahren basieren. In den 20er Jahren gab Wang noch alte Stereotypen über Dantian, Meridiane, Qi u.s.w. weiter, in den 40er jedoch nahm er diese aus eigener Überzeugung als unnötigen Ballast aus der Lehre heraus. (...)
http://yiquan.com.pl/forum/viewtopic.php?t=17
KampfKUNST?
In der Forumdiskussion geht es um:
- ein Knietritt gegen den Kopf des Sparringspartners und was dies mit dem Wort Kunst in der Kampfkunst zu tun haben soll, und
- dass für viele das Üben der Kampfkünste nicht zum Erwerb der Kampffähigkeiten dient, sondern dass es eine Fähigkeit "höherer Art", eben eine Kunst ist.
dacheng (Andrzej Kalisz) antwortet:
Die in der ersten Frage beschriebene Situation hat mit dem Begriff "Kunst" in dem Namen Kampfkunst wenig gemeinsam. Der Begriff Kampfkünste ist aus der englischen Bezeichnung "martial arts" (Kriegskünste*) abgeleitet worden, mit einer kleinen Modifikation: das Wort Krieg wurde "entschärft" und durch "Kampf" vertauscht. Die englische Bezeichnung martial arts bzw. martial art wurde dagegen direckt aus dem japanischen bu-jitsu (kriegerische Kunst) übersetzt Das chinesische Wort wushu bedeutet übrigens dasselbe und wird auch in den beiden Sprachen mit gleichen Zeichen geschrieben. Das Zeichen shu hat in diesem Kontext die Bedeutung: Techniken, Fähigkeiten und nichts anderes. Die Versuche "etwas mehr" in dem, bei uns in "Westen", benutzten Wort Kunst zu finden, beruhren auf einem Missverständniss des englischen Übersetzers, was die Herkunft des Wortes bu (shu) betrifft und in welchem Kontext es in Asien benutzt wird. Es ist einfach eine Überinterpretation, die durch das "Stille Post" - Spiel entstanden ist und oft zu Marketing-Zwecken missbraucht wird.
Die früheste Quelle, in dem das Wort wushu zu finden ist, kommt aus der Zeit der Südlichen Dynastie (V-VI Jhr.) und tauchte danach immer wieder auf, obwohl es nicht der Hauptausdruck für die kriegeriesche Fähigkeiten war. Anfang der 20er Jahre des XX Jh. Wurde nach einer in China geführten Diskussion das Wushu, von der Nationalistischen Partei (Guomindang) offiziell durch das guoshu (Nationalistische- o. Landskunst) ersetzt. Nachdem die Kommunisten die Macht übernommen hatten, wurde die Bezeichnung guoshu wieder verworfen. Sie erfanden aber das Wort wushu nicht, sonst hätten die Japaner nicht schon viel früher den Namen bu-jitsu in ihren Wortschatz übernehmen können.
Natürlich haben die "guten" Wushu-Meister die Bedeutung der Ethik und der Vervollkommung des Charakters in seinen Lehren immer wieder betont. Dafür gibt es aber in China den Ausdruck wude (kriegerische Tugend) und nicht wushu. Selbstverständlich werden auch heutzutage diese Aspekte in den Kampfkünsten stark betont, aber nicht deshalb, weil in der Bezeichnung Kampfkunst das Wort Kunst vorkommt. Das Wort bedeutet hier schlicht: eine Fähigkeit. Keiner behauptet dagegen, dass das Üben oder Betrachten von Kampfkünsten nicht eine ästhetische Erfahrung hervorrufen kann. Diese geht aber nicht aus den Namen wushu, bu-jitsu oder gar gongfu hervor. Man kann z.B. mit einem chinesischen Wushu-Meister darüber reden, dass seine Kampfkunst eine Kunst (chin.: yishu) ist, aber wenn wir versuchen, ihm zu erklären, dass es aus dem Namen wushu hervorgeht, wird er uns einfach nicht verstehen können.
http://budo.net/viewtopic.php?t=40991&highlight=dacheng
Übrigens:
Wushu wird in China in zwei Gruppen geteilt: xiandai (modernes) bzw. jingsai (sportliches) wushu und chuantong (traditionelles) auch minjian (Volks) wushu gennant, unterteilt. Der im "Westen" benutzte Name Kung-fu stimmt eigentlich nur mit dem chuantong/minjian wushu, überein.
http://www.yiquan.com.pl/artykuly/plkungfu.html
* Von dem Übersetzer: Ich habe mir erlaubt den Namen martial arts so zu "deuten", wie martial laws (Kriegsrechte) es in:
http://dict.leo.org/...martial... übersetzt wird. Die dortige Übersetzung des des Names martial arts ist wohl eine kleine "Überinterpretation".
- ein Knietritt gegen den Kopf des Sparringspartners und was dies mit dem Wort Kunst in der Kampfkunst zu tun haben soll, und
- dass für viele das Üben der Kampfkünste nicht zum Erwerb der Kampffähigkeiten dient, sondern dass es eine Fähigkeit "höherer Art", eben eine Kunst ist.
dacheng (Andrzej Kalisz) antwortet:
Die in der ersten Frage beschriebene Situation hat mit dem Begriff "Kunst" in dem Namen Kampfkunst wenig gemeinsam. Der Begriff Kampfkünste ist aus der englischen Bezeichnung "martial arts" (Kriegskünste*) abgeleitet worden, mit einer kleinen Modifikation: das Wort Krieg wurde "entschärft" und durch "Kampf" vertauscht. Die englische Bezeichnung martial arts bzw. martial art wurde dagegen direckt aus dem japanischen bu-jitsu (kriegerische Kunst) übersetzt Das chinesische Wort wushu bedeutet übrigens dasselbe und wird auch in den beiden Sprachen mit gleichen Zeichen geschrieben. Das Zeichen shu hat in diesem Kontext die Bedeutung: Techniken, Fähigkeiten und nichts anderes. Die Versuche "etwas mehr" in dem, bei uns in "Westen", benutzten Wort Kunst zu finden, beruhren auf einem Missverständniss des englischen Übersetzers, was die Herkunft des Wortes bu (shu) betrifft und in welchem Kontext es in Asien benutzt wird. Es ist einfach eine Überinterpretation, die durch das "Stille Post" - Spiel entstanden ist und oft zu Marketing-Zwecken missbraucht wird.
Die früheste Quelle, in dem das Wort wushu zu finden ist, kommt aus der Zeit der Südlichen Dynastie (V-VI Jhr.) und tauchte danach immer wieder auf, obwohl es nicht der Hauptausdruck für die kriegeriesche Fähigkeiten war. Anfang der 20er Jahre des XX Jh. Wurde nach einer in China geführten Diskussion das Wushu, von der Nationalistischen Partei (Guomindang) offiziell durch das guoshu (Nationalistische- o. Landskunst) ersetzt. Nachdem die Kommunisten die Macht übernommen hatten, wurde die Bezeichnung guoshu wieder verworfen. Sie erfanden aber das Wort wushu nicht, sonst hätten die Japaner nicht schon viel früher den Namen bu-jitsu in ihren Wortschatz übernehmen können.
Natürlich haben die "guten" Wushu-Meister die Bedeutung der Ethik und der Vervollkommung des Charakters in seinen Lehren immer wieder betont. Dafür gibt es aber in China den Ausdruck wude (kriegerische Tugend) und nicht wushu. Selbstverständlich werden auch heutzutage diese Aspekte in den Kampfkünsten stark betont, aber nicht deshalb, weil in der Bezeichnung Kampfkunst das Wort Kunst vorkommt. Das Wort bedeutet hier schlicht: eine Fähigkeit. Keiner behauptet dagegen, dass das Üben oder Betrachten von Kampfkünsten nicht eine ästhetische Erfahrung hervorrufen kann. Diese geht aber nicht aus den Namen wushu, bu-jitsu oder gar gongfu hervor. Man kann z.B. mit einem chinesischen Wushu-Meister darüber reden, dass seine Kampfkunst eine Kunst (chin.: yishu) ist, aber wenn wir versuchen, ihm zu erklären, dass es aus dem Namen wushu hervorgeht, wird er uns einfach nicht verstehen können.
http://budo.net/viewtopic.php?t=40991&highlight=dacheng
Übrigens:
Wushu wird in China in zwei Gruppen geteilt: xiandai (modernes) bzw. jingsai (sportliches) wushu und chuantong (traditionelles) auch minjian (Volks) wushu gennant, unterteilt. Der im "Westen" benutzte Name Kung-fu stimmt eigentlich nur mit dem chuantong/minjian wushu, überein.
http://www.yiquan.com.pl/artykuly/plkungfu.html
* Von dem Übersetzer: Ich habe mir erlaubt den Namen martial arts so zu "deuten", wie martial laws (Kriegsrechte) es in:
http://dict.leo.org/...martial... übersetzt wird. Die dortige Übersetzung des des Names martial arts ist wohl eine kleine "Überinterpretation".
MEISTER WANG XIANGZHAI NACHFOLGER
Frage: "Welchen Kung Fu Stil trainiert ihr, und warum?"
Antwort von dacheng (Nickname von Andrzej Kalisz im VortalBudo Forum):
(...) Ich trainiere Yiquan nach Yao Chengguang, nach der Überlieferung Wang Xiangzhai -> Yao Zongxun -> Yao Chengguang. Und ich bin der Meinung, dass das eine sehr gute Yiquan-Richtung ist, weil ich mehr oder weniger auch andere Stile kennengelernt habe, bevor ich auf das gestoßen bin, was mich besonders anspricht.
Selbstverständlich Yao Chengguang ist, nach der Überlieferung Wang Xiangzhai -> Yao Zongxun (Im Grunde der Erbe von Wang Xiangzhai), einer der Hauptfiguren (neben ihm auch sein Bruder Yao Chengrong und Cui Ruibin). Die stärkste Yiquan - Vereinigung in China basiert auf dieser Überlieferung: das Yiquan - Forschunginstitut in Peking (in Peking, weil in China eine Gründung von nationalen Organisationen nicht möglich ist - es dürfen nur lokale Vereine im Rahmen lokaler Abteilungen des chnesischen Wushu Vereines gegründet werden). Dies Yiquan betont besonders die wissenschaftlichen Aspekte der Trainingsmethoden. Andere nennen es "Boxer" Yiquan.
Außer dieser Überlieferung gibt es auch andere. Nach den politischen Veränderungen 1950 hatten es die Yiquan -Vertreter selbstverständlich sehr schwer, da viele Wang Xiangzhai Schüler nicht lernen konnten, manche verfolgt wurden, andere nur heimlich lehren konnten und deswegen nur wenige Schüler hatten. Trotzdem haben einige Überlieferungen - außer die des Yao - diese Zeit überstanden.
Nun es ist so: zuerst war Wang Xiangzhai ein Xingyiquan - Experte und lehrte diesen Stil (sogenannte Hebei Schule nach der Überlieferung von Guo Yunshen). Später begann er, ihn zu modifizieren, doch es handelte sich immer noch um Xingyiquan nur mit anders gewichtigen Schwerpunkten. Er nannte den veränderten Stil aber schon Yiquan. Es gab Leute, die in dieser Periode von Wang lernten und das, was sie später unter dem Namen Yiquan unterrichteten, eben auf diesen Neuerungen basierte.Einer dieser Vertreter war Han Xingyuan, der in Hongkong und eine kurze Zeit in der USA unterrichtete. Es gab auch z.B. You Pengxi, der später irgendein geheimes Qigong-System erlernte und eine eigene Schule namens Kong jin ("Leere Energie" - das heißt wirken auf den Gegner ohne ihn zu berühren) gründete. You Pengxi lebte in Shanghai, hatte dort aber nur wenige Schüler. Seine Methode erreichte erst eine gewisse Popularität , als er im hohen Atler in die USA auswanderte. Auch Zhao Daoxin, der später sein eigenes,stark an Bagua erinnerndes System Xinhuizhuang kreierte, gehört zu den oben genannten Vertretern.
Aus diesem Yiquan entwickelte sich später ein ganz neues System, das schon gar nicht mehr an Xingyiquan erinnerte. Dabei handelt es sich um jenes, was Wang in Peking nach 1937 lehrte. Und darauf basiert die Überlieferung von Yao Zongxun.
Der Bruder des vorher erwähnten Han Xingyuan - Han Xingqiao begleitete Wang kontinuierlich bis zum Jahre 1947.Das dabei erworbene Wissen gab er an sein Söhne weiter, die die Überlieferung durch Taijiquan und Liuhebafaquan in eine andere Richtung beeinflussten.
In dieser Zeit gab es auch andere begabte Schüler wie, Yang Demao, Li Yongzong, Dou Shiming. Sie hatten aber nur wenige Adepten und so konnten sich diese Überlieferungen nicht stark entwickeln. Yang Shaogeng war der Einzige, der eine Gruppe von Schülern hatte.
Nach dem Jahr 1949 schloss sich als nächstes die "Gesundheits" Periode an, in der man das ganze Kampf-System offiziell nicht lehren durfte.Deshalb konzentrierte sich Wang Xiangzhai auf ausgesuchten Trainingsmethoden, die er als Gesundheitsübungen ausgab. Die wichtigsten Nachfolger Wangs in dieser Zeitsind: Wang Xiangzhai -> Wang Yufang (seine Tochter) und Yu Yongnian.
Ein weiterer wichtiger Vetreter war der Moslem Li Jianyu, der von Wang das ganze Kampf-System lernte, sich aber auf die Gesundheitsaspekte konzentriert hat.
Es gibt noch das Dachengquan von Wang Xuanjie. Dachengquan ist ein Name, der dem Yiquan in den 40erJahren gegeben wurde, obwohl Wang Xiangzhai ihn ablehnte und später seinen Hauptschülern (u. a. Yao Zongxun und Han Xingqiao) empfahl, zu dem ursprunglichen Namen Yiquan zurückzukehren. Wang Xuanjie war anfänglich ein Schüler von Yao Zongxun, doch weil er einen schlechten Charakter hatte, verwies ihn Yao bald des Unterrichts. Wang Xuanjie lernte später ein wenig bei Yang Demao und bei Li Yongzong aber auch in anderen Stilen. Bald danach entwickelte er sein eigenes System, und um sich von anderen zu unterscheiden, nannte er es Dachengquan. Sein schlechter Charakter kam bald zum Vorschein, denn Wang Xuanjie begann sich als direkter Schüler von Wang Xiangzhai ausgeben, und auch zu erzählen, dass er bei Yang Demao und Li Yongzong lernte, wobei er sogar seinen alten Lehrer Yao Zongxun aussen vor liess. Wang Xuanje war sehr begabt, doch, hatte er, wie leider schon Yao Zongxun zuvor bemerkte, einen schlechten Charakter. Obwohl er nicht mal ein Schüler von Wang Xiangzhai war, gab er sich als sein Erbe aus. Er nutzte die Zeit, während Yao Zongxun noch im Zwangsexil war, für seine Zwecke und so glaubten ihm viele und sahen ihn nach einiger Zeit als Hauptvertreter des Dachengquan/Yiquan an . Als man ihn seiner Lügen überführt hatte, zog er sich unter dem Vorwand "sich dem Studium des Buddhismus zu widmen " zurück. Am Ende seines Lebens begann er sich mit den Yiquanern zu versöhnen.
Ausserdem gab es noch Wang Anping, der viele Schüler in Südchina hatte. Wang Anping war Schüler von Wang Binkui, der gemeinsam mit Yao Zongxun übte. Sowohl Wang Binkui als auch Yao Zongxun represäntierten die moderne Sichtweise von Yiquan. Trotzdem schlug Wang Anping eine komplett andere Richtung ein, denn er war der Meinung, dass dem Yiquan das klassiche Qigong fehlt. Und so begann er sich, im Nachhinein betrachtet, sogar in die Gegenrichtung zu dem zu entwickeln, was Wang Xiangzhai und Yao Zongxun angestrebt hatten. Wang Anping begann auch angefangen Kong jin zu praktizieren. Dies ist die Schule, in der man täglich 8 Stunden in der Zhan Zhuang-Haltung steht.
Man könnte noch einige weniger bekannte Überlieferungen nennen
Am Beispiel des Yiquan kann man sehen, wie sich die Kung Fu Stile in sich unterscheiden. Und es ist in jeder Kampfsportart vergleichbar. (...) Das hat seine guten aber auch seine schlechte Seiten. Aber gerade das macht die Welt (der chinesischen Kampfkünsten) so interessant. Eine wirklich vielfältige Folklore.
ALLGEMEINE EIGENSCHAFTEN von YIQUAN
Yao Zongxun (1917-1985)
(...) Wenn es um die Ziele beim Ausüben von Kampfkünsten geht, kann man drei Aspekte hervorheben:
Gesundheit, Freude am Lernen, Selbstverteidigung.
Unter Gesundheit verstehen wir Heilung von Krankheiten, Pflege der Gesundheit, Stärkung vom Körper. Freude am Lernen bedeutet, dass wir mit der Zeit die Prinzipien der Kampfkunst immer besser verstehen, was uns unbegrenzte Freude bereitet. Mit dem Begriff Selbstverteidigung ist die Fähigkeit zum Kämpfen gemeint. Diese drei Aspekte sind untrennbar miteinander verflochten, wenn eine von ihnen nicht gegeben ist, kann man nicht mehr von Kampfkunst sprechen.(...) Yiquan beruht auf Zhan Zhuang als die Hauptlehrmethode. Deshalb denken viele Menschen, wenn jemand über Yiquan spricht, sofort an Steh Übungen oder Stehende Säule. Auch andere Kampfsportarten verwenden zhan zhuang, aber nur Yiquan hat daraus den Kern seiner Lehrmethode gemacht. Stehende Säule im Yiquan unterscheidet sich aber gänzlich von Zhan Zhuang Übungen, die in anderen Kampfsportarten benutzt werden. Hierbei handelt es sich um keine statische Übung, bei der das Hauptziel die Stärkung der Muskeln ist. Gesundheits zhan zhuang von Yiquan unterscheidet sich auch von qigong . Wir sprechen über keine kleinen oder große "himmlischen Kreise", wir konzentrieren uns nicht auf das dantian, kontrollieren nicht den Atem. Alles ist natürlich: Gerichtete Aufmerksamkeit, entspannter Körper und natürlicher Atem. (..) Diese Lehrmethode von Yiquan ist leicht und einfach zu erlernen, überlastet weder den Geist noch den Körper. Es gibt keine speziellen Anforderungen bezüglich dessen, wie viel Platz Sie für die Übung brauchen, oder wie viel Zeit Sie sich zum Üben einräumen. Dies können Sie tun, wenn Sie spazieren gehen, am Tisch sitzen oder auf dem Bett liegen. Deshalb wird diese Methode so häufig von "normalen Praktikern" und Menschen mit gesundheitlichen Problemen geschätzt. Im Yiquan als Kampfsport gibt es keine Formen, keine Folgen von Techniken - es handelt sich dabei eher um eine spontane, intuitive Reaktion. Das ist die wichtige Eigenschaft von Yiquan.
Der Gesichtspunkt von Yiquan ist, und das beruht wirklich auf dem gesunden Menschenverstand und praktischer Erfahrung, dass es im Kampf unmöglich ist, zuerst die Ordnung von Handlungen zu bestimmen und sie dann auszuführen.(...)
http://www.yiquan.com.pl/artykuly/plocy.html
(...) Wenn es um die Ziele beim Ausüben von Kampfkünsten geht, kann man drei Aspekte hervorheben:
Gesundheit, Freude am Lernen, Selbstverteidigung.
Unter Gesundheit verstehen wir Heilung von Krankheiten, Pflege der Gesundheit, Stärkung vom Körper. Freude am Lernen bedeutet, dass wir mit der Zeit die Prinzipien der Kampfkunst immer besser verstehen, was uns unbegrenzte Freude bereitet. Mit dem Begriff Selbstverteidigung ist die Fähigkeit zum Kämpfen gemeint. Diese drei Aspekte sind untrennbar miteinander verflochten, wenn eine von ihnen nicht gegeben ist, kann man nicht mehr von Kampfkunst sprechen.(...) Yiquan beruht auf Zhan Zhuang als die Hauptlehrmethode. Deshalb denken viele Menschen, wenn jemand über Yiquan spricht, sofort an Steh Übungen oder Stehende Säule. Auch andere Kampfsportarten verwenden zhan zhuang, aber nur Yiquan hat daraus den Kern seiner Lehrmethode gemacht. Stehende Säule im Yiquan unterscheidet sich aber gänzlich von Zhan Zhuang Übungen, die in anderen Kampfsportarten benutzt werden. Hierbei handelt es sich um keine statische Übung, bei der das Hauptziel die Stärkung der Muskeln ist. Gesundheits zhan zhuang von Yiquan unterscheidet sich auch von qigong . Wir sprechen über keine kleinen oder große "himmlischen Kreise", wir konzentrieren uns nicht auf das dantian, kontrollieren nicht den Atem. Alles ist natürlich: Gerichtete Aufmerksamkeit, entspannter Körper und natürlicher Atem. (..) Diese Lehrmethode von Yiquan ist leicht und einfach zu erlernen, überlastet weder den Geist noch den Körper. Es gibt keine speziellen Anforderungen bezüglich dessen, wie viel Platz Sie für die Übung brauchen, oder wie viel Zeit Sie sich zum Üben einräumen. Dies können Sie tun, wenn Sie spazieren gehen, am Tisch sitzen oder auf dem Bett liegen. Deshalb wird diese Methode so häufig von "normalen Praktikern" und Menschen mit gesundheitlichen Problemen geschätzt. Im Yiquan als Kampfsport gibt es keine Formen, keine Folgen von Techniken - es handelt sich dabei eher um eine spontane, intuitive Reaktion. Das ist die wichtige Eigenschaft von Yiquan.
Der Gesichtspunkt von Yiquan ist, und das beruht wirklich auf dem gesunden Menschenverstand und praktischer Erfahrung, dass es im Kampf unmöglich ist, zuerst die Ordnung von Handlungen zu bestimmen und sie dann auszuführen.(...)
http://www.yiquan.com.pl/artykuly/plocy.html